BU Wanderung Daun 2012

Aufstellung:

Tor: Ansgar

Abwehr: Uwe, Many, Klaus, Mathes

Mittelfeld: Günter, Claudio ( AZUBI ), Bene, Mimi

Sturm: Butzi, Erwin

Technische Leitung: Mathes

 

11 Freunde sollt ihr sein oder Erlebnisse im Rauch der Vulkane

 

Anmerkung: Aus familiären Gründen wurde der Autor gebeten Namen bei Bedarf zu ändern.

 

Im ersten Jahr ohne den Meister zogen 11 unerschrockenen Freunde aus in das Land in dem noch vor kurzer Zeit das Verbrennen von Hexen die einzige und sehr beliebte Abwechslung zu den langen kalten und verschneiten Winterabenden darstellte. Zwar lag bei der Anreise noch etwas Zweifel und Angst in den Gesichtern der Jünger, doch diese wich bald dem Gefühl der uneingeschränkten Freiheit und Entspannung. Zugegeben, eine Sache der Verbrennungen hatte sich gehalten; Rauch, ohne Ende Rauch, soviel man wollte und soviel man ertragen konnte . Bisher hatten einige der Reisetruppe dieses Stück Land , die Vulkaneifel, noch belächelt und die Bewohner als hinterweltlerisch beschrieben doch gab es dort eine Freiheit, die man in Köln, nein fast in der ganzen Welt, nicht mehr kennt: Rauchen, Rauchen wann und wo man will. Und so kam es nicht von ungefähr, dass ein Teilnehmer nach der Reise sagte : hier will ich für immer bleiben. Hans und Hubert schliefen während dieser Tage fast gar nicht, weil sie im Raucherzimmer untergebracht waren und da der Meister ja nicht da war, konnten sie niemanden um Rat fragen. Das Ergebnis : sie rauchten vor dem kurzen Schlaf, nach dem Schlaf, vielleicht sogar während des Schlafs, um dem Namen des Zimmers genüge zu tun.

Die Anreise am Freitag glich einer Sternfahrt. Aus allen Ecken Kölns und des Ruhrgebiets trafen die Wagen der Teilnehmer in Daun ein. Nach zähen und zuckersüßen Vertragsverhandlungen mit dem Rezeptionisten wurden Geburtsdaten und Zimmerschlüssel ausgetauscht und es ging in ein ortsansässiges Kino, um eine unterhaltsame, wenngleich auch wenig dramatische Sportveranstaltung zu betrachten. Köln rang den Betzebuben ein 3:3 ab. Danach zurück ins Hotel, wo dann auch der letzteingetroffene Manuel im wachen Zustand an der Theke angetroffen wurde. Müde von den Strapazen und fröstelnd von der kalten Nässe im Dorf entschied die Reisegruppe das Essen im Goldenen Fässchen einzunehmen. Gereicht wurden unterschiedliche Tiere in durchaus angenehm verarbeiteter Form. Anschließend diverse hochgeistige Flüssigkeiten der Region. Schade für Christoph war es nur, dass es keine Rhabarber Schorle gab. Da es bei den 11 Freunden selten ohne Sport geht, wurde dann noch die Kegelbahn frequentiert, nachdem sich die Fraktion der Pädagogen davon überzeugt hatte, dass sich um diese Uhrzeit und wie früher durchaus üblich, keine Halbwüchsigen mehr, um das Aufstellen der umgefallenen Kegel bemühen mussten. Es wurde auch  wieder klar, welch große Talente es auch hier im Rahmen der BU gibt. Sei es nun damit begründet, dass der Meister nicht anwesend war, und vielleicht eine Spur von Unsicherheit und Misstrauen in den Köpfen der Jünger lag, es war das erste mal, dass selbst Manuel und Martin nicht die Ruhe fanden, ein kleines Zwischennickerchen zu halten. Bis auf Hans und Hubert konnten danach alle sehr gut schlafen.

Die Reiseleitung hatte zum frühen Aufbrechen am nächsten Morgen gemahnt, da nicht abzusehen war, ob die geplante Strecke überhaupt an einem Tag zu bewältigen war. Es gab ein Frühstück, bei dem selbst dem sonst so kritischen Franz herausrutschte: jetzt wäre ich gerne in dem Büchercafe in Köln und äße ein Bauernfrühstück. Aber die Freunde machten sich dennoch auf, da sie ja auch über einen längeren Zeitraum ohne feste Nahrung leben können. Beim Start war es kalt, sehr kalt aber trocken. Der Einstieg wurde nach einigen Versuchen gefunden und man kam gut in Tritt. Sehr schöne morastige Waldwege wurden überquert, Herbstlaub in allen Farbfacetten wurde gesehen, wie es langsam und dem nahenden Schnee platzmachend zu Boden schwebte. Karl, der alte Schussel, hatte es mal wieder versäumt seine Getränkevorräte zu überprüfen. Nach langen Diskussionen und belehrenden Gesprächen bekam er dann unterwegs Wasser gereicht und es bleibt nur zu wünschen, dass Erkenntnis in nur einem dieser nassen Tropfen steckte. Die auftretenden Verletzungen während der Wanderung konnten allesamt behandelt werden und hier zeigte sich die Unabdingbarkeit einer kompletten medizinischen Betreuung durch unseren Facharzt, Urs, der auch in der Wildnis aus uns bislang unbekannten Pflanzen und Pilzen den ein oder anderen Sud herstellte oder Pasten zur Schmerzlinderung auftrug. Zwar schwiffen unsere Blicke immer wieder ins Unterholz oder auf die Bergkuppen, aber Wildtiere sahen wir keine. Hans glaubte einmal einen kapitalen 12 Ender vor der Linse zu haben aber bei näherer Betrachtung erwies er sich doch als Arnfried, der sich einen Spaß gemacht und einen Brunftschrei ausgerufen hatte. ( Foto Ansgar, Butzi) In den wenigen und kurzen Pausen wurden dann die Leckereien verspeist, die jeder aus der Heimat mitgenommen hatte. Untypisch für unsere 11 Freunde war es denn diesmal auch, dass Einkehrmöglichkeiten  ignoriert wurden. Entweder sagte die Reiseleitung, dass der Weg noch zu lang sei, oder aber die Alten wiesen auf unsere Vorbildfunktion gegenüber unserem AZUBI hin, der, es sei hier kurz und voller Respekt erwähnt, bei seiner ersten großen Wanderung im Rahmen der BU eine vorzügliche Form bewies. Es bedurfte nur weniger Tipps bezüglich seines Auftretens und dem Abrollen über den Fußballen und er konnte Schritt halten mit den arrivierten Wanderern. Und dann kam das Ziel in Sicht, und dem ein oder anderen huschte eine Träne der Rührung über die vom Gehwind gekühlte und leicht gerötete Wange. Burg Manderscheid und wie die Reiseleitung es auch immer angestellt haben mochte, sie war mit einem gelb roten Banner geschmückt. Lange lagen sie sich in den Armen und beglückwünschten sich dazu, diese verdammt anstrengende Tour gemacht und überlebt zu haben. Kurzzeitig kam etwas Unruhe in die Wandergemeinschaft, denn gab es zwar im Ortskern viele Einkehrmöglichkeiten, so waren diese doch fast ausschließlich in einem geschlossenen Zustand. Erst als an Aufgabe gedacht wurde taten sich zwei Möglichkeiten auf und je nach Konstitution entschieden sich die Wanderer für feste oder flüssige Nahrung, wissend, dass sie nicht ewig an diesem Ort bleiben konnten und eine Reisekutsche sie noch an diesem Tag nach Daun zurückbringen würde. Die Rückfahrt war geprägt von diverser Jack Wolfskin Mode und unterschiedlich stark ausgeprägtem Harndrang. Erleichtert wurde die Herberge wieder erreicht. Je nach Veranlagung tranken die einen jetzt einen Kaffee oder andere stürzten sich sofort in das nächste Abenteuer. Die einen, weil sie ihrem Leben noch schnell einen Kitzel verabreichen wollten, ein anderer, weil er herausfinden wollte, ob er jetzt für immer trocken sei, oder ob es sich nur um eine kurze Periode handelte, der mit erhöhter Temperatur noch beizukommen sei.

Waren sich die Saunagänger noch nie so nackt und nah, schlug dann Sascha fast den Boden aus dem Fass. Sascha, erst kürzlich aus einer anderen Welt an diesen Ort gewechselt, verstand sein Handwerk meisterlich. Ein Aufguss jagte den nächsten und eine Verwirbelung der Luft durch bizarres Gewedel brachte die Anwesenden an die Grenzen ihres Bewusstseins. Wie geprügelte Hunde verließen sie das Holzverließ, glücklich mit dem Leben davongekommen zu sein. Gegen Abend dann die Gewissheit, dass alle noch Nahrung aufnehmen mussten. Nicht ganz unwählerisch wurde die ein oder andere Gastronomie verworfen, um dann eine gute Wahl zu treffen. Jetzt war es zwar so, dass Urs seine Kenntnis der Kräuter im Wald schon bewiesen hatte, doch muss er eins dieser Kräuter vollends falsch eingeschätzt haben. Nachdem er den Sud zubereitet hatte, überkam ihn eine fast schon mystisch anmutende Aura, mit der im Folgenden erst einmal alleine klarkommen musste. Die anderen genossen ihre Speisen und Getränke, diesmal sogar raucharm und fielen dann später müde, stolz, aber auch dankbar in ihre Schafstätten.

Nach geruhsamer Nacht splitterte eine kleine Gruppe nach dem ähnlich bescheidenen Frühstück wie vom Vortag vom Hauptfeld ab. Die verbliebenen Wanderer machten noch bei herrlichem Wetter einen sehr schönen Spaziergang am Rande der Maare. Sie ließen noch einmal Luft in ihre vom Rauch verengten Lungen, weil sie wussten, dass dem Sonntag der Montag folgen würde, wie immer, warum also diesmal nicht. Eine wunderschöne, sonnenüberflutete Terrasse lud ein zu Pflaumenkuchen und Kaffee und da wollten sie sich auch nicht lange bitten lassen. Beim anschließenden letzten Gang zu den Autos hing der ein oder andere noch schweigend den Eindrücken der Vortage nach und jeder suchte für sich einen Weg, diese Eindrücke zu verarbeiten. Ein letztes Abschlussgetränk, ein herzlicher Abschied und alle fuhren ihrer Wege, nicht ohne der Reiseleitung Respekt, Bewunderung und Dankbarkeit für eine wieder einmal äußerst gelungene Reise auszusprechen. Danke.